Bestrafung und Benehmen
von: Jeremy Steiger

^Und schon wieder ist es geschehen, es geht jedes Mal ganz schnell. Gerade aus der RP-Situation raus und schon geht das teleportiere schon wieder los: "Guten Tag und herzlich willkommen im Support" grinsend begrüßt einen der Supporter und zitternd erwidert er - das 11-jährige Kind - ein hohes "Hallo?". Eine Szene, wie sie sich so oft auf dem Spielserver der Suchtbunker Community abspielt. Dem neuen DarkRP-Auszubildenen ist gar nicht bewusst, was er gerade tut und welche Konsequenzen dies haben könnte. Wer ahnt es schon? Ich. Viele sagen "Es ist doch nur ein Spiel", aber es ist mehr als nur das. Das Verhalten anderer Spieler kann das Verhalten anderer - vor allem von Kindern - stark beeinflussen. Deshalb ist es umso wichtiger unser Verhalten zu überdenken und vor allem das Verhalten als Supporter, den Helfern und Ordnungshütern, richtig zu wählen.

Die eigentliche Aufgabe der Supporter ist nicht - wie viele denken - zu bestrafen, sondern Verhalten zu verändern. Das sollte uns klar werden, oder liege ich da falsch? Sollten Supporter hart durchgreifen? Und jegliches Fehlverhalten nieder schlagen mit den brutalsten Mitteln, welche diese nur finden können? Lasst uns hierfür drei Bestrafungssysteme aus unterschiedlichsten Ländern wählen und schauen welches am besten funktioniert. Wir nehmen das amerikanische, das deutsche sowie das norwegische Bestrafungssystem und vergleichen diese.

Amerika - Hier ziehen sich Gefängnisse durch die Landschaft, in denen hart durchgegriffen wird, es gibt Drill, hohe Gefängnismauern und strenge Regeln. Die Rückfallquote bei einem amerikanischen Gefängnis liegt bei rund 75 %.

Deutschland - In der Bundesrepublik besteht ein resozialisierendes Gefängnissystem, es bestehen weiterhin Regeln, es wird "hart genug" durchgegriffen und es gibt Möglichkeiten zu arbeiten und eine Ausbildung zu machen. Die Rückfallquote liegt bei rund 50 %, somit wird rund jeder Zweite rückfällig und macht sich erneut straffällig.

Norwegen - Dieses hat wohl den liberalsten Strafvollzug, in dem EU-Mitglieds-Land gibt es eine Insel, welches ein Gefängnis darstellt. Regeln? Das norwegische Recht sowie dem Verbot der Flucht. Zellen? Fehlanzeige. Die Bewohner haben ihr eigenes Haus, klein aber fein. Rein und raus dürfen Sie, wie Sie wollen. Justizbeamte sind rar gesät. Es ist wie im richtigen Leben, nur dass man nicht von der Insel runter darf und es ein paar Kontrollen gibt. Die Rückfallquote liegt hier bei 25 %.

Nun, wenn mir das Ganze ableiten, was ist besser? Regelbrecher zu bestrafen oder zu resozialisieren und ihnen zu zeigen, wie es besser geht? Zweitens.

Spielausschlüsse sind meistens Ersteres. Hartes durch greifen mit lauter Spielausschlüssen hat aber einen weiteren Nachteil, welcher die Supporter massiv einschränkt. LiS (Lügen im Support). Das Strafen Lügen fördern ist wohl ein unumstrittener Fakt, dass es nur wenige Supporter gibt, die Lügen durchschauen ist wohl nicht bestritten. Es ist deshalb umso wichtiger: harte Strafen zu vermeiden, Regelkenntnisse zu vermitteln und die LiS-Fälle möglichst gering zu halten, um Supports besser aufklären zu können.

Der zweite Fakt ist das Benehmen, vor allem Kinder sind noch in Ihrer Entwicklungsphase. Verhalten jedlicher Art färbt ab, es ist irrelevant, ob dies im Internet oder im echten Leben geschieht. Ein Kind, welches in schlechten Verhältnissen aufwächst, in denen Gewalt herrscht, wird später mit höherer Wahrscheinlichkeit auch gewalttätig. Das Kind, welches in einem guten Umfeld aufwächst, wird sich auch dem Umfeld entsprechend benehmen. Stichpunkt Respekt. Es ist somit ungeheuer wichtig, jeder Person, in jedem Fall, Respekt gegenüber zu bringen. Respekt und gutes Benehmen - und nicht Bestrafungen - sollten der Grundbaustein jeder Gesellschaft sein. Deshalb heißt es auch im Grundgesetz Art. 1 "Die Würde des Menschen ist unantastbar". Die Menschen, die sich nun denken "das ist mir doch egal, ich sehe diese Personen doch eh nie wieder", sollten an den - wohl von uns allen geliebten - Scotch Polanski denken. Oder sollte ich besser Herr Printerhauser sagen? Ein ehemaliges normales Kind - mit hoher Stimme und allem Drum und Dran - wohl der schlechteste Fall mit vielen Verwarnungen und Spieleausschlüssen. Nun ein geliebter RP-Admin, klingelt´s?

Doch was mag ich mit dem Ganzen hier bewirken? Ich appelliere. Ja genau! Ich appelliere, ich fordere euch auf, ob Supporter, Spieler oder Super-Admin jegliches Verhalten zu überdenken, zu überlegen ist mein Verhalten gegenüber anderen richtig oder nicht? Ich würde mir, für die Zukunft mehr Respekt von den meisten Wünschen. Ich fordere aber vor allem die Teammitglieder dazu auf, mehr Zeit zu investieren und nicht die Kurzlösung des Spielausschlusses zu wählen, sondern sich Zeit zu nehmen. Packt die Leute in eine Zelle und bringt ihnen jedem einzelnen die Regeln bei! Aber auch Änderungen von den Usern verlange ich zu sehen, seht ihr eine Person, die falsche Regeln erzählt? Belehrt sie eines Besseren. Seht ihr eine respektlose Person? Dann bittet ihr, sie bitte runterzukommen und bittet sie höflich einen anderen Umgangston einzuschlagen. Damit unsere Gemeinschaft eine Bessere wird. Ich würde das Ganze hier gerne mit einem Zitat von Dalai Lama beenden: "Eine Voraussetzung für den Frieden ist der Respekt vor dem Anderssein und vor der Vielfältigkeit des Lebens.".

In meinem Zitat steht "die eigentliche Aufgabe", heißt nicht, dass das Bestrafen nicht dazu gehört. Außerdem gehört zum Verhalten ändern das Bestrafen dazu. Nur unter dem Mantel des Ändern von Verhalten. Dabei das irgendwann auch härtere Konsequenzen gezogen werden müssen, stimme ich dir vollständig zu.

Ich sehe aber auch sehr oft Kinder die sich unsicher sind oder noch sehr leicht manipulierbar sind, deshalb ist es wichtig ihnen genügend Respekt entgegenzubringen, damit diese dieses Verhalten übernehmen. Wir sollten es möglichst gar nicht so weit kommen lassen, das diese Leute respektlos werden. Man kann dazu einen kleinen Teil hier beitragen, das Ganze gilt aber auch im echten Leben.